Die Zecke
Meine Familie wohnte zur Miete. Den Wunsch, einen Hund zu bekommen, konnte ich meinem Sohn so nicht erfüllen. Ich habe ihm immer wieder gesagt: „Wenn wir einmal ein eigenes Haus haben, dann bekommst du auch deinen Hund.“ Dieses Versprechen hat er nie vergessen. Eines Tages war es dann so weit, wir bauten unser eigenes Haus. Natürlich musste ich jetzt mein Versprechen einlösen. Wir einigten uns darauf, einen Cocker Spaniel Welpen u kaufen.
Es war ein Rüde, ein Kerl zum Knuddeln. Er war elf Wochen alt, als wir ihn bekamen. In der Zwischenzeit war unser Sohn auch herangewachsen. Er war im achtzehnten Lebensjahr. Den Hund versorgte, hegte und pflegte er. Doch dann vollendete er sein achtzehntes Lebensjahr und es meldete sich die Bundeswehr. Er kam zum Militär. Achtzehn Monate war schon eine lange Zeit. Die Quintessenz aus dieser Geschichte, nun hatten wir den Hund. Mauko, so hatte man ihn getauft, war ein quirliges Kerlchen. Wenn wir mit ihm Gassi gingen, hatte er seine Nase nur unten. Mauko war ca. 18 Monate alt, als er seine erste Spielkameradin bekam. Eines Morgens, ich ging mit ihm durch Felder und Wiesen und sah, wie sich eine Frau mit einem großen Schäferhund uns näherte. Vorsichtshalber habe ich meinen an die Leine genommen. Als wir uns nahe genug gegenüber Standen, fragte mich die entgegenkommende Frau: „Ist das ein Rüde?“ „Ja“, sagte ich. „Dann lassen Sie ihn von der Leine“, antwortete sie, „ich habe eine Hündin.“ Die erste Freundschaft hatte mein Mauko geschlossen. Wenn ich dann später diesen Weg mit ihm gegangen bin, hielt er schon Ausschau nach seiner Freundin. Hatte er sie gesehen, war die Freude groß. Eines Tages bekam Mauko am linken Auge einen größer werdenden Pickel. Ich zeigte der mit mir gehenden Frau diesen Pickel, der inzwischen immer größer geworden war. Sie schaute sich ihn an und sagte gleich: „Das ist eine Zecke“, und entfernte sie. So hatte auch ich wieder ein Stück dazugelernt.
ENDE